Unsere Tierärztin Dr. Uschi Barth hat diese Hühnerrasse entdeckt und uns zu Weihnachten gleich fünf Exemplare - einen Hahn und vier Hennen - dieser noch vor einiger Zeit vom Aussterben bedrohten alten Haustierrasse geschenkt.
Vorwerkhühner sind an ihrer einzigartigen, gleichen Zeichnung bei beiden Geschlechtern gut zu erkennen: und zwar am unter dem samtartigen Halsbehang zutage tretenden Goldgelb und dessen Farbübergängen zum satten Schwarz des Schwanzes. Die Läufe sind schieferblau, das Gesicht rot und die Ohrscheiben weiß.
Anders als der Name es vielleicht vermuten lässt, hat nicht der geniale Pferde-, Kuh- und Schafzüchter Georg Vorwerk hier seine Hände im Spiel. Das Vorwerkhuhn wurde ab 1900 in Hamburg durch Oskar Vorwerk gezüchtet, der Lakenfelder, gelbe Orpington, gelbe Ramelslohern und Andalusier miteinander kreuzte.
Und um jetzt noch ein bisschen tiefer einzudringen in die Hühnerzucht ... Das Vorwerkhuhn ist ein sog. Zwiehuhn, also sowohl Eier- als auch Fleischlieferant, wobei wir natürlich keines jemals schlachten würden! Wir müssen aber zugeben, dass wir schon ihre Eier gegessen haben - und die schmecken hervorragend.
Vorwerkhühner sind winterhart, in der Haltung ziemlich anspruchslos und können nicht hoch fliegen. Das erkleichert uns das Bauen der Voliere für das Frühjahr.
1912 wurde die Rasse erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Ihre Anerkennung erfolgte aber erst nach dem 1. Weltkrieg 1919. In den 1920- und 1930-iger Jahren konnte man Vorwerkhühner in Schlesien, Sachsen und Thüringen antreffen, wobei vor allem Oskar Vorwerk selbst durch kostenlose Tierabgaben für die Verbreitung sorgte. Nach dem 2. Weltkrieg gab es für die Zucht nur noch zwei Hähne und 26 Hennen. Diese waren von der Frau des Sattlermeisters Karl Schmidt über den Krieg und die Nachkriegswirren gerettet worden. Diese kleine Population bildete die Grundlage für den heutigen Bestand von bald 5.000 Tieren zumindest in Deutschland.